Fördermittel
In Neubaugebieten ist es heute oft schon Pflicht, dass bei der Planung von Carport oder Garage eine Begrünung des Dachs berücksichtigt wird. Bei der nachträglichen Begrünung ist in der Regel keine Baugenehmigung gefordert, aber erkundigen Sie sich beim zuständigen Bauamt Ihrer Gemeinde ob für Ihr Begrünungsobjekt eine Genehmigung notwendig ist. Und wenn Sie schon im Amt sind, fragen Sie auch gleich nach, ob Ihre Gemeinde oder Ihr Landkreis das Begrünen von Kleindächern finanziell fördert, denn wenn Sie bei der Dachbegrünung Kosten sparen wollen, sollten Sie nach Fördermitteln Ausschau halten. In einigen Kommunen können Sie pro Quadratmeter Dachbegrünung einen Zuschuss in der Größenordnung von 10 bis 20 Euro erhalten. Manche Gemeinde belohnt die Installation eines Gründachs außerdem mit niedrigeren Abwassergebühren. Wenn Sie ein Bestandsgebäude sanieren, können Sie ebenfalls von einer Dachbegrünung-Förderung profitieren.
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Tragfähigkeit und Dichtheit des Dachs
Um Ihr Garagen- oder Carportdach zu begrünen, sind einige Schritte erforderlich. Überprüfen Sie zunächst die Tragfähigkeit des Garagen- oder Carportdachs, denn bevor Sie mit der Begrünung beginnen, sollten Sie sicherstellen, dass das Dach des Garagendachs die zusätzliche Belastung durch die Begrünung tragen kann. Das zusätzliche Gewicht der Begrünung, die sogenannte Auflast, muss von der Konstruktion sicher gehalten werden. Am besten besprechen Sie Ihr Vorhaben mit einem Statiker. Der prüft, ob die Garagen – oder Carport Statik mit der begrünungsbedingten Auflast, der typischen Windlast vor Ort, sowie einer gegebenenfalls auftretenden Schneelast zurechtkommt oder ob die Konstruktion zusätzlich verstärkt werden muss. Wenn das Dach nicht stark genug ist, könnte es zu Schäden kommen.
Die zweite Vorabprüfung gilt der Dichtheit des Daches. Auch hier gilt, am besten einen Fachmann fragen. Wie genau Sie das Carportdach decken und abdichten, sollten Sie mit einem Dachdecker abstimmen. Der kann Ihnen u.U. eine wurzeldichte Dachabdichtung mit Wurzelschutzfolie, Wurzelvlies, Drainageplatten und Filtervlies anbieten, es gibt aber auch aufeinander abgestimmte Komponenten und Selbstbauer Kits, die die Voraussetzungen zur sicheren Abdichtung und zu einer professionellen Dachbegrünung erfüllen.
Begrünungsart
Der nächste Schritt ist, die richtige Begrünungsart zu wählen: Es gibt verschiedene Arten von Begrünungen, die für Garagen- und Carportdächer geeignet sind, z.B. extensiv begrünte Dächer mit Sedum oder intensiv begrünte Dächer mit Gras, Blumen und Sträuchern.
Bei der extensiven Dachbegrünung werden nur niedrig wachsende Pflanzen mit einer hohen Widerstandskraft eingesetzt, die gut mit extremen Bedingungen wie Hitze, Trockenheit sowie Kälte zurechtkommen. Verwendung finden vor allem pflegeleichte Sedumpflanzen, Moose, Gräser und Kräuter. Die Aufbauschicht – ein spezielles Substrat, auf dem die Bepflanzung wächst – ist hier lediglich sechs bis zwölf Zentimeter dick, weshalb ein entsprechendes System das Dach nur um 60 bis 150 Kilogramm je Quadratmeter beschwert. Da die Dachlast vergleichsweise gering ausfällt, eignet sich die extensive Begrünung bestens zur nachträglichen Installation.
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Bei der intensiven Dachbegrünung handelt es sich quasi um einen begehbaren Dachgarten. Mit bis zu 25 Zentimetern fällt die Substratschicht deutlich höher aus, wodurch hier auch Sträucher, Stauden und kleine Bäume angepflanzt werden können. Selbst kleine Teiche und Sitzgelegenheiten lassen sich integrieren. Allerdings zieht der Aufbau eine deutlich höhere Dachlast von 150 bis 200 Kilogramm je Quadratmeter nach sich. Große Pflanzgefäße für Bäume können das Dach punktuell sogar mit mehr als 500 Kilogramm pro Quadratmeter belasten. Dies gilt es, bei der Planung eines entsprechenden Gründachs zu berücksichtigen. Außerdem fällt der Pflegeaufwand hier für gewöhnlich höher als bei der extensiven Begrünung aus.
Wählen Sie deshalb die Art der Begrünung, die am besten zu den Möglichkeiten und Voraussetzungen Ihrer Garage oder Ihrem Carport passt, ggfs. können Sie sich auch an Ihren Nachbarn orientieren.
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Vorbereitung des Dachs:
Reinigen Sie die Dachfläche gründlich und entfernen Sie alle Unkräuter, Steine oder andere störende Dinge. Erst danach können Sie dann die Wurzelschutzfolie aus Kunststoff (Polyethylen, PE) auflegen, um zu vermeiden, dass sich irgendetwas nicht später durch die Wurzelschutzfolie bohrt. Überprüfen Sie auch die bestehende Drainage, um sicherzustellen, dass das Wasser abfließen kann und keine Staunässe entsteht. Schneiden Sie Folien, Vliese und Platten entsprechend der Öffnungsweite des Dachablaufs ein. Liegen alle Schichten, setzen Sie den Kontrollschacht auf die Ablauföffnung des Dachs, auf der danach der Schachtdeckel aufgeschraubt wird. Um den Kontrollschacht und an den Dachrändern verteilen Sie gewaschenen Rheinkies 8/16, 16/22 oder 16/32 in einem Streifen von 30 bis 50 Zentimetern Breite.
Jetzt ist das Pflanzsubstrat an der Reihe. Achten Sie beim Kauf darauf, dass es sich um das Substrat handelt, das für die von Ihnen gewünschte Carportbegrünung geeignet ist. Das Outbay Dachsubstrat „E“ Extensiv von Corthum beinhaltet Ziegelsplitt, Carbosand und Kompost, (die genauen technischen Daten finden Sie hier im Shop) und ist ein gebrauchsfertiges Spezialsubstrat für die extensive Begrünung von Dachflächen mit eingeschränkter Lastannahme in mehrschichtiger Bauweise. Das Outbay Dachsubstrat „I“ Intensiv, ebenfalls von Corthum, besteht aus Rindenhumus (RAL), Steinkohlenrostasche, Ziegelsand, Bimssand, Lava, Weißtorf mit einer Düngerzugabe als gebrauchsfertiges Spezialsubstrat für die intensive Begrünung von Dachflächen in mehrschichtigen Bauweisen. (Datenblatt im Shop).
Unser Tipp: Für ein durchschnittliches Garagen- oder Carportdach von circa 20 m² benötigen Sie etwa einen BigBag mit einer Füllmenge vom 1m³ Substrat.
Garagen- und Carportdach einsäen, bepflanzen und wässern:
Es gibt zwei Möglichkeiten Ihr neues Grün auf dem Dach zu etablieren. Sie können die Begrünung sowohl einsäen als auch einpflanzen.
Neben geeigneten Gräsern, Sedumpflanzen und Sukkulenten eigenen sich auch verschiedene Blütenpflanzen, Kräuter und Gewürze zur extensiven Begrünung Ihres Carportdachs. Zum Pflanzen sind vorgezogene Pflanzen mit Wurzelballen die einfachste Begrünungsmethode. Diese können Sie von April bis Oktober einpflanzen. Zwischen Mai und Oktober ist auch die beste Zeit, um sogenannte Sedumsprossen auszustreuen, die anschließend Wurzeln austreiben. Wenn Sie dabei die Samen mit gewaschenem Rheinsand 0/2 mischen, können Sie diese gleichmäßiger aussäen. Ganz gleich, ob Sie Samen oder Sprossen verstreut oder Pflänzchen gepflanzt haben – auf jeden Fall müssen Sie das Ganze jetzt wässern. Achten Sie darauf, dass die Begrünung komplett durchfeuchtet ist. Ist das der Fall, muss überschüssiges Wasser aus dem Dachablauf austreten. Halten Sie das Substrat in der Anwachsphase stets feucht.
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Pflege der Begrünung:
Achten Sie darauf, dass die Begrünung regelmäßig gewässert und regelmäßig geschnitten oder gemäht wird. Hierbei sollten Sie Ihr grünes Dach kontrollieren und den Bewuchs und die Drainage prüfen, z.B. ob die Wasserführung und der Ablauf nicht zugewachsen sind. Auch sollten Sie den Fremdbewuchs regelmäßig entfernen, es könnten Tiefwurzler sein, die den Dachaufbau für die Begrünung nachhaltig beeinträchtigen und ein gesundes Wachstum der gewollten Begrünung verhindern.
Ein erfolgreich begrüntes Garagen oder Carportdach verbessert die Ästhetik Ihrer Immobilie, schützt die Umwelt und kann die Wärmedämmung des Gebäudes verbessern. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik schätzt die durchschnittliche Lebensdauer einer Dachbegrünung auf 40 Jahre. Damit halten Gründächer laut den Prognosen der Fachleute länger als konventionelle Flachdächer. Dieser Umstand begründet sich damit, dass die Vegetationsschicht die Dachabdichtung vor direkten Witterungseinflüssen schützt.