Sandarium
Ein Sandarium ist eine künstliche Nist- und Brutstätte für Wildbienen. Wir erklären wie Sie auf Ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse ein Sandarium einrichten.
Ein Sandarium ist eine künstliche Nist- und Brutstätte für Wildbienen. Wildbienen graben gerne ihre Niströhren direkt in den Boden oder finden natürliche Hohlräume wie zum Beispiel Käferbohrlöcher oder Schneckenhäuser zum Nisten. Ein Sandarium bietet den Bienen eine Alternative, wenn natürliche Nistplätze knapp sind. Wichtig ist, dass der Standort regengeschützt ist und im Sommer nicht zu heiß wird. Achtung: Einige Vögel betrachten diese Unterkünfte als Snackbar. Es kann also nötig sein, die vorgesehene Fläche schnabelsicher zu machen. Die Gitter eines alten Vogelkäfigs vom Flohmarkt oder Sperrmüll schützen das Sandarium vor hungrigen Vögeln und neugierigen Katzen.
Sandarium auf Balkon oder Terrasse
Nicht nur in einem Garten, sondern auch auf Balkon oder Terrasse lassen sich Sandarien einrichten. Stellen Sie das Sandarium an einem sonnigen Standort auf, am besten in der Nähe von Blütenpflanzen, die Wildbienen anlocken. Für den Balkon oder die Terrasse brauchen Sie einen flachen Behälter: Dies kann eine flache Holzkiste, ein großer Blumentopf-Untersetzer oder ein Rahmen aus Holz sein. Der Behälter sollte aber mindestens 10 cm tief sein. Das Sandarium auf Balkon oder Terrasse sollte etwas schräg stehen und der Behälterboden an der tiefsten Stelle einige Bohrlöcher haben, damit Wasser abfließen kann. Optional können Sie das Sandarium mit Steinen, Ästen oder Pflanzen dekorieren, um es natürlicher wirken zu lassen.
Verwenden Sie feinen Sand in der Körnung 0/1 oder 0/2 ohne Zusätze. Achten Sie darauf, dass der Sand nicht zu trocken oder zu feucht ist. Auch geeignet sind sogenannte Mauer- oder Lehmsande, sie sind meist ungewaschen und haben einen bindigen Anteil in der Kornstruktur.
Ob ein Sand geeignet ist, können Sie mit dem Stöckchentest herausfinden: Stecken Sie einen kleinen Zweig o. ä. in den Sand und ziehen ihn wieder raus. Wenn das Loch nicht in sich zusammenfällt, ist der Sand zum Nistbau geeignet.
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Splitt oder Kies als Drainage
Alternativ zum Balkon können Sie an geeigneter Stelle ein Sandarium auch an einem festen Platz im Garten einrichten. Damit nach einem Regen der Sand auch wieder abtrocknen kann, braucht die Fläche eine geeignete Drainage und zusätzlich eine Abdeckung aus Brettern oder anderem geeignetem Material als Dach über den Nisthöhleneingängen. Die ausgesuchte Stelle ist etwa 30 cm tief auszuheben und ungefähr 10 cm hoch mit grobem Splitt oder Kies (5/8 oder 8/16) als Drainage zu füllen, darüber kommt der Sand, in den die Wildbienen Ihre Nisthöhlen graben können. Das Dach schützt den Sand vor Regen und zu viel Sonne.
Nahrung in der Umgebung
Manchmal dauert es etwas, bis die ersten Kinderstuben eröffnet werden und genauso wichtig wie die Unterkunft, ist natürlich auch die Nahrung. Wenn Sie zeitgleich das Nektarangebot erhöhen, dann stehen Ihre Chancen sehr gut, dass die ein oder andere Wildbiene das Angebot gerne annimmt. Wildbienen sind teilweise Nahrungsspezialisten und benötigen bestimmte Blüten in ihrem Umfeld. Bei den Wildbienen beliebte Pflanzen sind zum Beispiel Pflanzen aus der Gruppe des Weiderich, die in vielen Farben blühen und auch im Garten eine gute Figur machen. Geeignet für Balkon und Terrasse sind auch die gefleckte Taubnessel mit ihren pinkfarbenen Blüten, die etwa nur 40-50 cm hochwachsen.
Die Weibchen legen in den Niströhren ihre Eier ab, versorgen die Brut mit Nahrung und verschließen die Röhren dann. Die Larven entwickeln sich im Sand und verpuppen sich. Im Frühling schlüpfen die adulten Bienen aus den Puppen, graben sich aus dem Sand heraus und beginnen den Zyklus von Neuem. Ein Sandarium kann somit helfen, die Lebensbedingungen für Wildbienen deutlich zu verbessern und kann dazu beitragen, ihre Population zu erhalten.
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