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Komposter
selber bauen und richtig kompostieren

Einen Komposter bauen

Bauen Sie einen Komposter und kompostieren Sie richtig!

19. September 2024
OUTBAY
Redaktionsteam Outbay

Es ist Herbst und im Garten fallen Unmengen von Gartenabfällen, Schnittgut und Herbstlaub an, was also damit tun?


Eine Möglichkeit ist das Häckseln und das Mulchen: Sie können das Häcksel- oder Schnittgut direkt auf Beeten und im Garten als Mulch verwenden, um Unkrautwachstum zu hemmen, Feuchtigkeit zu speichern und den Boden zu verbessern. Ein weitere Möglichkeit ist das Kompostieren: Gartenabfälle und Schnittgut können zu wertvollem Kompost verarbeitet werden, den Sie dann als natürlichen Dünger für Ihre Pflanzen verwenden können.

 

Komposter mit Holzumrandung

 

Welches Behältnis?

Suchen Sie für Ihren Kompostplatz einen schattigen, windgeschützten unversiegelten Ort, idealerweise sollte er auch leicht erreichbar sein. Grundsätzlich gilt: nicht auf Stein, Beton oder Asphalt aufsetzen, sondern direkt auf Ihren Gartenboden, denn der Kompost braucht Erde als Untergrund, da nur so Regenwürmer und andere Kleinstlebewesen eindringen können.
Bauen Sie bzw. kaufen Sie ein Behältnis für den Kompost. Dies kann ein einfacher Holzrahmen, ein Kunststoffbehälter, oder ein Metallgestell sein. In Baumärkten gibt es fertige Kompostsysteme aus vielen Materialien, aber es geht auch günstiger. Bauen Sie doch einen Komposter aus (Einweg-) Paletten, wir sagen Ihnen, wie Sie am besten dabei vorgehen: 
Stellen Sie sicher, dass das Behältnis groß genug ist, um genügend Kompostmaterial aufzunehmen. In der Regel halten Komposter aus Paletten 10 Jahre, wenn Sie den Kompost jährlich wenden. Übrigens, da der Komposter – durch die Paletten vorgegeben – ziemlich hoch ist, zeigt sich zu den aus den Baumärkten ein gewaltiger Vorteil: Es passt enorm viel rein.
 

 

 

Aufbau eines Komposters

Bevor Sie den Komposter befüllen, lockern Sie den Untergrund auf. Die unterste Schicht besteht dann aus grobem Material, etwa 10–20cm hoch. Beginnen Sie mit einer Schicht aus Ästen oder Zweigen am Boden des Komposters, um eine gute Belüftung zu gewährleisten. Sie können dann eine Schicht aus grünen organischen Materialien wie Küchenabfällen und Grasschnitt hinzufügen, gefolgt von einer Schicht aus braunen organischen Materialien wie Laub und Stroh. Rasenschnitt nur ganz dünn einstreuen oder untermischen und möglichst vorher anwelken lassen, da sonst Fäulnisgefahr besteht. 
An holzigem Material kann alles, was die Gartenschere noch zu schneiden vermag, in
etwa 5cm lange Stücke – möglichst in grünem Zustand- zerkleinert werden. Mit dem altbewährten Hackholz und einem handlichen Beil kann man sich diese Arbeit noch wesentlich erleichtern. Es kann aber auch ein Gartenschredder eingesetzt werden. Dickere Stängel, z. B. von Sonnenblumen oder Dahlien, sollten zerstampft oder aufgespalten werden, um den Mikroorganismen bessere Angriffsmöglichkeiten zur Zersetzung zu bieten. Auf die Mischung kommt es an, je vielfältiger die Mischung der Abfälle ist, desto besser verläuft der Rotteprozess und desto wertvoller wird der Kompost am Ende sein. 
Faustregel: Zu kompostierende Stoffe immer gut zerkleinern und durchmischen; je vielfältiger das Ausgangsmaterial desto besser. 

 

Schichten im Komposter

 

 

 

 

Lebewesen im Komposter

Lebewesen im Komposter

Einen neu angelegten Komposthaufen können Sie mit ein paar Schaufeln normaler Gartenerde oder fertigem Kompost „impfen“, gegebenenfalls auch Kompostwürmer zugeben. Zwiebelschalen, Kaffee- und Teesatz sind ideales Wurmfutter.
Halten Sie den Kompost feucht, indem Sie ihn regelmäßig wässern, denn Kleinstlebewesen benötigen Feuchtigkeit. Aber: das Rottegut nicht zu stark befeuchten, denn dann fehlt Luft. Es kommt zu anaeroben Verhältnissen, so dass die Rotte zum Stillstand kommt und stattdessen die Vergärung einsetzt. Expertentipp: Der Kompost sollte nicht nasser sein als ein ausgedrückter Schwamm.

Abfälle, die Ungeziefer anlocken (Fleisch, Knochen, gekochte Essensreste) vermeiden; diese gehören besser in die Biotonne. Kranke oder von Schädlingen befallene Pflanzen, egal ob aus dem Garten oder dem Haus, sollten möglichst nicht im Hausgarten eigenkompostiert werden.
Tierische Schädlinge wie Läuse, Thripse, Rote Spinnen oder Fliegenmaden sterben im Kompost nur unter sehr hohen Temperaturen ab, die aber in der Regel in einem Gartenkomposter nicht erreicht werden. Ebenso Pilze und deren Sporen, wie z. B. Echter Mehltau an Gurke und Kürbis, Falscher Mehltau an Kopfsalat oder Spinat, Rost an Geranien oder Sternrußtau an Rosen, werden bei der Kompostierung im Hausgarten nicht hinreichend zerstört.
 

 

 

richtig kompostieren

Richtig kompostieren heißt, beste Lebensbedingungen für die sauerstoffliebenden Kleinlebewesen schaffen. Nur durch ihre Hilfe ist eine geruchslose Verrottung der organischen Abfälle möglich. Es hat sich bewährt, bestimmte Regeln zu beachten, denn der Rottevorgang ist ein biologischer Prozess. Um die Reifung des Kompostes einzuleiten und zu beschleunigen, muss versucht werden, die Lebensbedingungen der an der Rotte beteiligten Mikroorganismen zu fördern.

Sorgen Sie deshalb für eine gute Durchlüftung des Rottegutes: immer wieder mal gröberes Material untermischen und bei Kompostbehältern auf ausreichende Seitenbelüftungsöffnungen achten.
Wird der Komposthaufen nicht genug durchlüftet, fangen die Abfälle an zu faulen und es
bilden sich unangenehme Gerüche. Sie können über jede eingebrachte Kompostschicht etwas Quarzsand geben, denn die körnige Struktur des Quarzsandes schafft natürliche Lufträume im sich zersetzenden Material. Darüber hinaus trägt eine kleine Menge Sand im Kompost dazu bei, anaeroben Bedingungen (Luftabschluss) zu verhindern. Hier würden sich durch Bakterien die übelriechenden Gase Ammoniak und Schwefelwasserstoff bilden, zudem entsteht das klimaschädliche Gas Methan. Ein verrottender Kompost dagegen stinkt nicht, sondern riecht nach frischer Walderde.
 

Komposter

 

 

Komposter

Das Umsetzen des Kompostes verbessert die Durchmischung und die Belüftung des Rottegutes. Damit trägt das Umsetzen zur Beschleunigung der Reife bei. Fertigen Kompost können Sie absieben und nicht verrottetes Material erneut aufsetzen. Falls Sie den fertig aufgesetzten Kompost nicht gleich verwenden können,  können Sie ihn mit Holz, einer dicken Schicht Laub o. ä. abdecken, um ihn vor Nässe bzw. Austrocknung und Stickstoffverlusten zu schützen!

Bei einer Verrottung ohne Kompostbeschleuniger können je nach Wassergehalt, Luftzirkulation und Temperatur zwischen 9 und 12 Monate vergehen, bis der Kompost einsatzbereit ist.
Die in dem fertigen Kompost oder in der Gartenerde enthaltenen Klein- und Kleinstlebewesen dienen gewissermaßen als „Impfmaterial“ für den neuen Kompost.
Wenn Sie Kompostbeschleuniger selbst herstellen möchten, verrühren Sie ein Stück Hefe in einem Eimer mit circa 10 Liter Wasser. Ist die Hefe aufgequollen, rührt man eine Tüte Zucker so lange ein, bis sich dieser komplett aufgelöst hat. Mit Hilfe einer Gießkanne lässt sich dieser Kompost-beschleuniger dann gleichmäßig auf dem Kompost verteilen. Danach sollte auch hier der Kompost noch einmal gut durchgemengt oder umgesetzt werden. Auch Pflanzen wie Baldrian, Beinwell, Scharfgarbe oder Brennnesseln und Löwenzahnrosetten sowie Farnwedel beschleunigen als natürliche Kompostbeschleuniger den Verrottungsprozess. Ergänzend können Sie Hornspäne auf den Kompost geben, und regen so die Zersetzung an. Zudem bereichern Hornspäne die so entstehende Erde mit wichtigem Stickstoff. Horndünger benötigen Bodenlebewesen um ihre Wirkung entfalten zu können.

 

Zur Bodenverbesserung bei bindigen schweren Böden oder zum Aufbau Ihres Gartenbodens, und der Bodenbearbeitung, sowie zur Verbesserung des Wasser- und Lufthaushaltes, der biologischen Aktivität und der Durchwurzelung können Sie aus Ihrem Kompost und aus Sand (Feinsand 0/1) einen durchwurzelbaren, hochwertigen Boden herstellen, der besonders bei der Neuanlage von Beeten oder Rasenflächen die Wurzeln der jungen Pflanzen mit den erforderlichen Nährstoffen versorgt.