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Bewässerung
mit einem Gartenbrunnen

Gartenbrunnen und Bewässerung

Was ist zu beachten?

16. Juli 2024
OUTBAY
Redaktionsteam Outbay

Sie haben ein kleines Gartenparadies geschaffen und wollen das auch über die heißen Sommermonate gut versorgt wissen? Dann brauchen Sie Wasser, viel Wasser!

Steigende Energiepreise und die Kosten für Trinkwasser lassen viele Gartenbesitzer über Alternativen zur Versorgung ihrer Pflanzen über das Wasserleitungsnetz nachdenken: praktikable Lösungen sind zum einen der Einbau einer Zisterne in der Sie Regenwasser sammeln oder das Bohren eines eigenen Brunnens. Hier nutzt man die Möglichkeiten der Natur und setzt also auf Regen- oder Grundwasser und spart sich damit die Kosten für Trinkwasser aus der Leitung. Aber darf man das so einfach?

 

Ein Brunnen muss angemeldet werden

Grundsätzlich dürfen Gartenbesitzer einen Brunnen bohren, solange das Grundstück nicht in einem Wasserschutzgebiet liegt oder das Grundwasser stark verunreinigt ist. In den allermeisten Wohngebieten in Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg ist ein Brunnenbau möglich. Bis zu einer Entnahme von 24 Kubikmeter Wasser, also 24.000 Liter pro Tag, brauchen Privatpersonen keine Genehmigung. Der Brunnen muss jedoch bei der jeweiligen Unteren Wasserbehörde angezeigt werden. In anderen Bundesländern können die Regelungen abweichen, fragen Sie also sicherheitshalber bei der zuständigen Behörde Ihres Kreises nach. Für so eine Anzeige muss der Standort und Tiefe des Brunnens sowie die zu erwartende Entnahmemenge bekannt sein. Und auch die Pläne für den Brunnenbau müssen vorgelegt werden, am einfachsten geht das mit Hilfe einer Brunnenbaufirma, es gibt aber auch preiswerte und funktionierende Selbstbauer-Kits.

Eine weitere Frage, die vorab zu klären ist: gibt es auf dem Grundstück Wasservorkommen in erreichbarer Tiefe? Sind in der Nachbarschaft Grundwasserpumpen installiert, wird es höchstwahrscheinlich auch auf Ihrem Grundstück ein Wasservorkommen geben. Wenn Sie in einer Flussniederung wie am Rhein, an der Donau oder in der Norddeutschen Tiefebene wohnen, haben Sie generell gute Chancen – fragen Sie einfach bei der zuständigen Unteren Wasserbehörde nach. Im Zweifelsfall gilt: Es kommt auf einen Versuch an.

© stock.adobe.com
Gartenbrunnen

 

 

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Brunnen

Wo ist der richtige Standort im Garten?

Bestimmen Sie den Standort für den Brunnen. Stellen Sie sicher, dass dieser sich nicht in der Nähe von Abwasserleitungen oder anderen Versorgungsleitungen befindet. Bedenken Sie auch, dass die Brunnenpumpe mit Strom versorgt werden muss. 
Auf sandigen bis lehmigen, steinarmen Böden mit hohem Grundwasserstand kann man – eine gute körperliche Verfassung vorausgesetzt – schon mit einem preiswerten Handgestänge einen Brunnen bohren. Graben Sie ein Loch an der Stelle, an der der Brunnen gebohrt werden soll und stellen Sie sicher, dass das Loch groß genug ist, um den Bohrer und die notwendige Ausrüstung aufzunehmen.

Einfacher ist es ein Brunnenbohrgerät zu mieten oder beauftragen Sie für die Bohrung einen professionellen Brunnenbauer, um den Brunnen zu bohren. Die Preise für das Bohren bewegen sich derzeit zwischen 100€ und 180€ pro Meter Tiefe und ist von Aufwand und Schwierigkeitsgrad abhängig.

Brauchen Sie generell Hilfe vom Fachmann bewegen sich die Kosten für die Installation eines Gartenbrunnens bis circa 15 Meter Tiefe inklusive Pumpe und Verrohrung circa zwischen 3.500 und 8.000 Euro. Das hängt in erster Linie von der Beschaffenheit Ihres Bodens ab, und es ist von verschiedenen weiteren Faktoren abhängig, zu überlegen, ob sich das Bohren eines eigenen Brunnens hier überhaupt rechnet. Einiges Geld kann man allerdings sparen, wenn man die Vorarbeiten für Bohrung und die Installation der Verteilung des geförderten Brunnenwassers im Garten selbst vornimmt.
 

 

 

 

Stellen Sie sicher, dass der Brunnen auf die richtige Tiefe gebohrt wird, um ausreichend Wasser zu liefern. Sobald Sie feuchten Sand zutage fördern, ist die Bohrarbeit beendet. Man kann zwar noch etwas tiefer bohren, aber irgendwann wird kein Vortrieb mehr erzielt, weil das Wasser die Wände des Bohrlochs eindrückt. Beim anschließenden Verrohren ist die preiswerteste Lösung die Verwendung von handelsüblichen KG-Rohren. Geeignete Größen sind DN 125 oder DN 150 mit 125 beziehungsweise 150 Millimeter Außendurchmesser. Handelsübliche Tiefbrunnenpumpen sind meist auf Innenweiten von 100 Millimeter ausgelegt, etwas mehr Spielraum schadet jedoch nicht und Sie haben bei Problemen die Möglichkeit, ein schmaleres Innenrohr mit kleinerem Durchmesser nachträglich zu installieren.

Ist Ihr Brunnenloch tief genug, sollten Sie Ihren Brunnen mit einer externen Bewässerungspumpe vom losen Sand befreien. Lassen Sie einen Saugschlauch bis einen Meter über den Grund hinab und pumpen Sie das Wasser über mehrere Stunden mit langsam steigender Förderleistung hoch. Ein vorgeschalteter Filter schützt die Pumpe vor Beschädigungen durch Sand und Kies im Bohrloch. Mit diesem Freipumpen testen Sie gleichzeitig, ob der Brunnen die benötigte Wassermenge liefert – danach erst wird die Förderpumpe eingebaut.  Installieren Sie Ihre Brunnenpumpe und das Filtersystem, um das Wasser aus dem Brunnen zu fördern und zu reinigen. Für einen Brunnen sollte man speziell gewaschene Kiese mit hohem Quarzanteil  verwenden, die eine Körnung zwischen 2 und 4 mm haben (Rhein-Feinkies 2/4). Dieser Filterkies sorgt dafür, dass grobe Verunreinigungen wie Sand und Schlamm zurückgehalten werden und das Wasser klar und sauber bleibt.
 

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Handpumpe

 

 

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Wasserpunpe

Anbringen der Pumpe

Zur Förderung von Grundwasser sind sogenannte Tiefbrunnenpumpen eine gute Wahl. Sie zählen zu den sogenannten Tauchpumpen, das heißt, das gesamte Pumpengehäuse, meist aus Edelstahl,  befindet sich unterhalb des Wasserspiegels. Handelsübliche Modelle leisten knapp 1.000 Watt, fördern bis zu 6.000 Liter Wasser pro Stunde und bewältigen bis zu 50 Meter Förderhöhe, hier sind gute Modelle schon ab 250 Euro zu haben. Sie sind so schmal gebaut, dass sie in Brunnenrohre ab zehn Zentimeter Durchmesser (DN 100) hineinpassen. Hängen Sie die Pumpe an einem fäulnis- und schimmelresistenten Seil (z.B. aus Polypropylen oder Polyester) etwa einen Meter über dem Grund des Brunnens auf, damit sie keinen Sand ansaugt und bei Störungen jederzeit herausgeholt werden kann – Stromkabel und Schlauch sind zur Aufhängung und Montage nicht geeignet. Die Pumpen sind mit einem Druckschalter ausgestattet: Wenn das Ventil des Wasserhahns oder Gartenschlauchs geöffnet wird und somit der Wasserdruck nachlässt, springt der Motor automatisch an und fördert neues Wasser nach.

Für die Pflege und Wartung prüfen Sie regelmäßig den Wasserstand und die Wasserqualität des Brunnens, um sicherzustellen, dass er ordnungsgemäß funktioniert und sauberes Wasser liefert. Brunnenwasser  - Testkits mit Laboranalyse kosten ca. 50 € und prüfen die Wasserqualität Ihres Brunnens auf verschiedene Schwermetalle, Stickstoffverbindungen und auf mögliche Verunreinigungen und chemische Belastungen, wenn das gewonnene Brunnenwasser zur Bewässerung von Beeten und Pflanzen verwendet werden soll.