Wo sind die Unterschiede zu Böden und Erden?
Mutterboden, Oberboden, Pflanzboden und Co.
Mutterboden und Oberboden sind Begriffe, die oft im Zusammenhang mit Bodenarten und Bodenschichten verwendet werden. Umgangssprachlich werden beide Begriffe auch als Synonyme für verschiedene Bodenarten verwendet, in der Regel ist dann entscheidend, wie der Boden eingesetzt werden soll. Bei Neubauten von Häusern zum Beispiel ist sehr oft der Baugrund wieder aufzufüllen, hier spricht man von Auffüllböden, die dann als oberste Schicht für die Anlage von Garten- oder anderen Grünflächen Mutterboden, Oberboden oder Pflanzboden (Oberboden-gemische) brauchen.
Der Hauptunterschied zwischen natürlichem Mutterboden und gewachsenem Oberboden liegt in ihrer Zusammensetzung und Funktion:
Mutterboden
Mutterboden oder auch Muttererde genannt, ist die oberste Bodenschicht (30 – 40 cm), die aus organischen Materialien wie abgestorbenen Pflanzen, Wurzeln und tierischen Rückständen besteht. Er ist reich an Nährstoffen und unterstützt das Pflanzenwachstum. Mutterboden wird oft bei der Garten- und Landschaftsgestaltung verwendet, um neue Pflanzen anzupflanzen oder Rasenflächen anzulegen. Mutterboden speichert Wasser und versorgt die Wurzeln der Pflanzen mit Sauerstoff sowie vielen Mineralien. Er setzt sich aus Humus, Kies, Sand, Stickstoff, verschiedenen Mineralien, Bakterien und anderen Kleinstlebewesen zusammen. Bei der Anlage von Flächen dient der Mutterboden als Ausgleich von kleinen Geländeunterschieden, als untere Schicht für Rasenflächen, aber auch als Basis für das Anlegen von Gartenbeeten für Gemüse, Beerensträucher und Obst.
Ist in Ihrem Garten nicht genug Muttererde vorhanden oder ist der Boden von schlechter Qualität, können Sie durch gezielte Maßnahmen oder das Aufbringen von Pflanzböden oder Oberbodengemischen die Bodenqualität nachhaltig verbessern. Als reiner Auffüllboden ist Mutterboden eher nicht geeignet, denn durch die Verdichtung wird beim Einbau die belebte Bodenschicht zerstört. Sinnvoller ist es hier auf Kiessandmischungen oder Sandmischungen mit Mutterboden zurückzugreifen und nur als obere Schicht Mutterboden, der unter Umständen noch verbessert werden muss, aufzubringen.
Oberboden
Natürlicher Oberboden bezieht sich auf die oberen Bodenschichten (20-30 cm), die durch Erosion und Verwitterung entstanden sind. Er kann aus verschiedenen Materialien wie Sand, Lehm, Ton und Humus bestehen. Oberboden ist in der Regel weniger fruchtbar als Mutterboden und enthält weniger Nährstoffe. Er kann aber durchaus Grundlage für das Anpflanzen von Gräsern, Stauden, und Gehölzen bilden und wie Mutterboden verwendet werden, bedarf in der Regel aber die Zugabe von Nährstoffen und Mineralien (organischen Düngern). Eine Oberbodenverbesserung kann man auch mit dem Aufbringen von einem pflanzfertigen, torffreien Oberbodengemisch erreichen. Hier handelt es sich um ein gebrauchsfertiges Substrat für den universellen Einsatz für Pflanz- und Rasenflächen. Unser Corthum Oberbodengemisch ist dünnschichtig anwendbar, zum Beispiel als Deckschicht über aufgefülltem Unterboden oder zur Aufschüttung auf ausgekofferte Flächen. Das Substrat besteht aus geprüftem Oberboden, Carbosand, Rheinsand und Grünkompost und hat eine Dichte von 950 – 1000 kg/m³ nach DIN 1097-3. Gartenbauprofis schätzen hier die vegetationstechnischem Eigenschaften: Das Substrat ist gebrauchsfertig und wetterunabhängig einbaubar, hat eine hohe Vegetationssicherheit, gute Wasserspeicherfähigkeit bei guter Dränfähigkeit und guter Durchlüftung, ist dauerhaft locker und strukturstabil und weitgehend trittstabil.
Die Einarbeitung des Gemischs in die Fläche gelingt am besten mit einer Bodenfräse oder Motorhacke. Die Frästiefe sollte hier mindestens 30 cm betragen. Für eine Neuanlage einer Fläche lohnt es sich, ein größeres Gerät für diese Arbeit zu mieten.
Bodenschutzgesetz
§ 1 des Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) beinhaltet, dass die Funktionen jedes Bodens nachhaltig zu sichern oder wiederherzustellen sind, wenn durch den Menschen in den Boden eingegriffen wurde. Muttererde ist nicht tragfähig und muss daher beim Neubau von Häusern oder beim Straßenbau entfernt werden. Bauausführende Unternehmen sind verpflichtet, den anfallenden Bodenaushub der Wiederverwertung zuzuführen und den Mutterboden getrennt vom Unterboden zu lagern. Qualitativ hochwertiger Mutterboden ist erkennbar an der dunklen Farbe und wird nach verschiedenen Kriterien wie Humusgehalt, dem Anteil an organischem Material, dem pH-Wert, dem Nährstoffgehalt und der Wasserdurchlässigkeit in verschiedene Kategorien eingeteilt, die für verschiedene Anwendungsarten unterschiedlich gut geeignet sind. Achten Sie beim Kauf der Muttererde jedoch auf Qualität und besonders darauf, dass sie frei von Schutt, Glas und Plastik ist. Ist die Muttererde heller, handelt es sich meistens um eine Mischung aus Ober- und Unterboden.
Mit einer Fingerprobe lässt sich einfach bestimmen, um welche Bodenart es sich in Ihrem Garten handelt. So gehen Sie vor: Für eine Bodenprobe entnehmen Sie den Boden aus einer Tiefe von 5 bis 20 Zentimetern und entfernen die obersten 5 Zentimeter. Nehmen Sie Proben von mehreren Stellen in Ihrem Garten, die Sie in einem Eimer gut vermischen. Der Boden sollte weder nass noch trocken sein. Lassen Sie zu nassen Boden etwas trocknen und feuchten Sie zu trockenen Boden mit einer Sprühflasche an. Die Ergebnisse könnten verfälscht werden, wenn der Boden zu trocken oder zu feucht ist oder einen hohen Humusanteil hat.
sandiger Boden
Hat Ihr Gartenboden einen hohen Sandanteil, stellen Sie das wie folgt fest: Sand ist rau, kratzend und körnig und haftet nicht an den Fingerrillen. Sandboden erkennen Sie daran, dass er eine grobe Körnung hat und stark wasserdurchlässig ist. Da er kaum Wasser speichern kann, kommt es nicht zu Staunässe und der Boden ist im Allgemeinen gut durchlüftet. Das ermöglicht ein leichtes Einwurzeln von Pflanzen, aber Sandboden kann Nährstoffe schlecht speichern und ist nährstoffarm, da er so gut wie keinen Humus enthält. Er ist die leichteste Bodenart und leicht zu bearbeiten. Der pH-Wert von Sandboden ist instabil.
Sandigen Gartenboden verbessern Sie, indem Sie Humus einarbeiten. Auch über das Einbringen von tonhaltigem Dünger oder das Einmischen von ton- bzw. lehmhaltigen Boden mit Hilfe einer Fräse kann sandiger Gartenboden verbessert werden. Zusätzliches Mulchen kann die Austrocknung des Bodens mindern. Wässern und düngen Sie sandige Böden regelmäßig und in geringen Dosen.
schwere Böden
Bei Vorkommen von Schluff oder Ton im Gartenboden spricht man von schweren Böden. Schluff ist samtig-mehlig und kaum bindend. Er haftet an den Fingerrillen und glänzt beim Verschmieren. Ton ist klebrig und stark bindend. Er lässt sich gut formen und hat beim Verschmieren eine glatte Schmierfläche. Eine Bodenverbesserung erreichen Sie, indem Sie zusätzliches Material in den Boden einbringen. So können Sie jeden Ton- oder Lehmboden auflockern und durchlässiger machen. Dafür eignen sich vor allem gewaschene Rheinsande in den Körnungen 0/1 oder 0/2. Bau- oder Mauersande sind hier nicht geeignet, den durch anhaftenden Lehmanteile wird der Boden in Verbindung mit Feuchtigkeit noch schwerer, es gilt aber mehr Durchlässigkeit herzustellen. Hydroklassierter Rheinsand erhöht die Porengröße im Boden und verbessert dadurch die Wasser- und Luftbewegung an den Pflanzenwurzeln.
Je nachdem welchen Sand man auswählt, beeinflusst er zusätzlich den pH-Wert, die Wasserhaltekraft und die Kationenaustauschkapazität des Bodens. Reifer Gartenkompost ist eine sehr gute Lösung zur schnellen Bodenverbesserung sandiger Standorte, denn er liefert Humus, den man allerdings auch fertig kaufen kann, wenn es schnell gehen muss. Alternativ können Sie auf Ihren Boden eine gebrauchsfertige Pflanzerde aufbringen. Mit einem hohen Anteil an Kompost, Rindenhumus, Bimssand, Düngern und Holzfasern als Torfersatzstoff lockert und lüftet die die Pflanzerde den Boden und erhöht die Wasserhaltekraft.
Als Fazit lässt sich zusammenfassen, dass Mutterboden oder gewachsener Oberboden grundsätzlich ein geeignetes Material für die Anlage eines Gartens sein kann, allerdings gibt es einige Faktoren, die den Gartenerfolg beeinflussen können. Natürliche Böden und Erden können in Ihrer Struktur und Qualität sehr stark variieren, aber durch die Zugabe oder dem Untermischen von Mineralien, Düngern, Kompost oder Humus können Böden nachhaltig verbessert werden. Auffüllböden aus Aushubbaustellen sind für die Anlage eines Gartens oder Grünflächen eher ungeeignet und dienen dem Zweck Gelände zu modellieren.