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Barfußpfad anlegen
mit allen Sinnen wandeln!

Barfußpfad anlegen

mit allen Sinnen durch den Garten wandeln!

05. September 2024
OUTBAY
Redaktionsteam Outbay

Sie räumen Ihren Garten auf, werfen einen Blick hinter Ihr Gartenhaus und haben alle Reste des Gartenjahrs im Blick. Da steht noch ein fast voller Sack mit Rindenmulch, ein kleiner Haufen Kies und Sand, ein paar alte Schalbretter und das Stammholz vom gefällten Apfelbaum.

 

Barfusspfad

 

Wahrnehmung der Sinne

Wie beim Blick in den Kühlschrank überlegt man sich, was man aus den Resten machen könnte. Überraschen Sie doch Ihre Kinder oder Enkel und bauen Sie einen Barfuß- oder Sinnespfad! Dafür kann der Garten einmal so richtig entrümpelt werden. Alles, was eigentlich unangenehm ist und pikt, wie zum Beispiel Holz mit rauer Borke, Kiefern- oder Tannenzapfen, Natursteine in verschiedenen Größen oder Ziegelsteine, eignet sich als Belag für den Weg. Also: einmal den Garten aufräumen und einen Sinnespfad bauen. In der Regel setzt sich eine Barfußpfad aus drei Arten von Füllungen zusammen: Feste Strecken, feuchte oder Matschstrecken, und Füllbeete mit losem Material. Ein Barfußpfad fördert so die taktile Wahrnehmung, den Tastsinn der Haut spielerisch. Über sogenannte Rezeptoren nimmt der Mensch Reize wie Berührung, Druck, Temperatur und Schmerz wahr. Ein Barfuß-Pfad aus Naturmaterialien stimuliert die Fußreflexzonen und sorgt für einen angenehmen Wellness-Effekt

Zunächst sollten Sie sich überlegen, ob der Barfußweg nur temporär oder dauerhaft ein Bestandteil Ihres Gartens werden soll. Bei einer dauerhaften Einrichtung brauchen Sie einen Unterbau wie beim Anlegen eines Gartenweges. Ist der Wellnesspfad nur für eine Saison konzipiert, ist der Aufwand deutlich geringer.

 

Vorgehensweise

Wie beim Bau von Gartenwegen üblich, wird der Pfad zwischen den Beeten oder am Rand einer Rasenfläche etwas höher angelegt. Regenwasser kann dann in Richtung des Beetes ablaufen und der Weg trocknet wieder ab. Bei der Anlage des Weges ist eine kleine Wegbegrenzung sinnvoll. Dafür eignen sich zum Beispiel alte Kanthölzer, Bretter  oder Schaltafeln, die Sie in etwa 10 – 15 cm breite Streifen schneiden. Die Begrenzung sorgt dafür, dass sich der Inhalt des Wellness-Pfades nicht in die Beete oder auf den Rasen verteilt. Outbay - Tipp: Stechen Sie mit dem Spaten 2 schmale Rinnen, die in der Breite des geplanten Weges auseinanderliegen und versenken Sie die Begrenzungsbretter, so dass etwa 5 – 7 cm für die Wegfüllung überstehen. Das erhöht die Stabilität des Weges und hält das Material für die Füllung im Pfad. Den Anfang des Barfuß-Weges machen ein paar Ziegel oder Naturmauersteine, die Sie mit flachen Seite in den Weg liegen, entweder nebeneinander oder im Fischgrätenmuster angelegt, das gibt zusätzlich eine begehbare Oberflächenstruktur. Die Ziegel geben Halt und sind für die Füße noch recht angenehm.

 


 

Unterschiedliche Materialabschnitte

Dann geht es mit kleinen Kieseln weiter. Toll ist es, wenn der Kiesabschnitt mit verschiedenen Körnungen gefüllt ist, die in einander übergehen.  Man beginnt ganz fein z.B. mit Rheinkies 2/4 oder 2/8, dann folgt Kies 8/16 und Kies 16/32. Für einen zwei bis drei Meter langen Abschnitt, der 60 – 80 cm breit ist, brauchen Sie etwa von jeder Sorte 40 – 60kg Kies. An den Anschlüssen zwischen den Materialien auf fließende Übergänge achten. Es soll kein Hindernis-Parcours entstehen, schließlich soll der Weg auch noch mit der Schubkarre befahrbar sein. 

Es könnte jetzt weiches, natürliches Material folgen, zum Beispiel Rindenmulch in der Absiebung 15/40. Wenn Sie beim Laufen nicht auf den Weg schauen, und das Material wechselt, erhöht das den haptischen Impuls an der Fußsohle. Als alternatives Material wären auch Hobelspäne (in einer Tischlerei nachfragen) oder Grünschnitt aus dem Garten denkbar. Beim Grünschnitt, nur Hecken ohne Dornen und Stacheln verwenden und  aufragende Zweige entfernen.

 

Barfusspfad Kiesfeld

 

Der nächste Abschnitt könnte aus Pflastersteinen bestehen. Wie beim konventionellen Wegebau auch, sollte Sie Ihr Pflaster in flaches Splitt- oder Sandbett verlegen, auch unterschiedliche Pflastersteine können sehr reizvoll sein. Dabei müssen auch nicht alle Abschnitte des Barfußpfad gleich lang sein, verwenden Sie, wie eingangs beschrieben, die Reste von Ihren Haus- und Gartenprojekten

Vielleicht haben Sie ja auch noch einige Palisadenhölzer oder ähnliches. Sägen Sie diese der Länge nach und legen Sie diese in den Pfad mit der runden Seiten nach oben, beim darüber laufen trainieren Sie hier Ihren Gleichgewichtssinn

Sie haben mit Ihren Kindern beim letzten Waldspaziergang Tannenzapfen oder Kastanien gesammelt? Dann ist das die Füllung für den nächsten Abschnitt. Bekanntermaßen lösen Sinnesreize, auch wenn sie über die Füße aufgenommen werden, Assoziationen aus und erzeugen eine bewusstere Wahrnehmung und schaffen Erinnerungen. Statt der gesammelten Waldmitbringsel könnten Sie auch dünnes Astholz in Stücke schneiden und dicht an dicht quer in den Weg einlegen.

 

 

Barfusspfad Feld mit Holzscheiben

 

Grobe Kieselsteine in der Körnung 56/100, mit Abständen zueinander in ein Sandbett gesetzt, so dass eben kein Fußabdruck dazwischen passt, könnte eine weitere Füllung sein. Die runden Erhebungen der großen Steine zwingt den Barfußläufer zur erhöhten Aufmerksamkeit
Zur Abwechslung folgt wieder etwas Natürliches: Sie haben noch Stammholz vom gefällten Apfelbaum? Zum Verheizen eigentlich zu schade und Sie sind auch kein begnadeter Künstler, der noch was daraus macht? Sägen Sie aus dem Stamm flache Scheiben von 5 – 7 cm Höhe und verlegen Sie diese Holzscheiben nebeneinander im Barfußweg. Wenn Sie die Schreiben dicht an dicht setzen, brauchen Sie keine weitere Füllung dazwischen, sollten aber die Ränder von überstehenden Sägeresten befreien, um Holzsplitter in der Fußsohle zu vermeiden.  
Wenn es schon in den Herbst geht, reservieren Sie ein Feld für Blätter, Laub und kleine Zweige. Es macht Spaß mit den Kindern oder Enkeln das Laub und anderes im Garten einzusammeln, und das Ergebnis gleich auszuprobieren. 

 

 

 

Das nächste Feld ist für eine tapfere Selbsterfahrung konzipiert: Splitt – gibt es in vielen Farben und Größen. Durch das Brechen des Steins während des Produktionsprozesses entstehen scharfe Kanten und spitze Ecken. Für den Straßenbau ist das gewünscht, aber Sie sollten die Splittkörnung nicht zu fein wählen: noch einigermaßen erträglich sind die Splitte in der Körnung 11/22 oder 16/32. Überhaupt, extreme Wegbeläge, wie Kiefernzapfen oder eine einen Abschnitt aus Hartgesteinssplitt sollten nicht länger als drei bis vier Schritte gebaut werden. Das Laufen soll schließlich Spaß machen.
Weiter hinten können Sie ein Stück des Weges mit Kaminholz ausgelegen. Bei Holz unbedingt darauf achten, dass keine Splitter oder zu lange Äste herausstehen. Die Holzstücke sollen mit der Rinde nach oben zeigen und stabil aufliegen. Am besten den Abschnitt zusätzlich mit etwas Rheinsand 0/2 auffüllen, sonst besteht Umknickgefahr. Dieses Material ist eine echte Herausforderung für die Füße und die Fußsohlen kommen richtig in Wallung. 
 

Schmeterlingsspirale

 

Zum richtigen Wellness-Erlebnis im Garten gehört natürlich auch das Wassertreten - im Storchengang bis maximal Knietiefe. Ein wassergefüllter Maurerkübel am Ende des Pfades verbindet die Fußmassage mit einer Kneippkur. Um ein versehentliches Ausrutschen zu vermeiden, einfach ein paar Zentimeter Feinkies 2/4 oder 4/8 einfüllen und nach dem Fußbad einen Wegebelag wählen, der das Rutschen mit nassen Füssen verhindert.
Einen Gartenweg anzulegen, macht immer viel Arbeit. Wer aber hier  mit dem Bau eine Barfußpfades seine Kreativität ausgelebt hat,  bringt Abwechslung zwischen die Beete, schafft Sinneserlebnisses und obendrein Wellness für die Füße. Viel Spaß bei der Umsetzung!